Reifen montieren

Reifenmontage:

Zwei verschiedene Konzepte

Nun, die Reifenmontage als solches ist und bleibt ein echtes Tabuthema für viele Enduristen. Früher (also vor dem Golfkrieg) galt jemand nur dann als Endurofahrer, wenn er Reifen nebst Schlauch in ca. 10 Minuten wechseln konnte – natürlich mit Ein- und Ausbau. Heute ist das natürlich anders, schließlich ist jeder, der den E-Starter seiner Hard-Enduro bedienen kann praktisch schon nominiert für Paris-Dakar-Cairo oder zumindest die Enduro-WM (als gesetzter Fahrer, ist doch klar).

Dabei ist das doch soooo einfach:

Möglichkeit Nummer eins:
Fahren Sie zum Motorradhänder Ihrer Wahl und Vertrauens. Stellen Sie das Moped vor den Laden, verweisen Sie auf Ihre alte Sportverletzung in der Schulter und lassen Sie den Reifen nebst Schlauch montieren. Vergessen Sie nicht, nützliche Tips zu geben, wie beispielsweise „… die Achse dürfte festgerostet sein …“ oder auch „… bitte keine Kratzer in die Felge …“. Kein Problem.

Doch kommen wir nun zu Version zwei:
Schlauch platt, alleine in den Karpaten, der nächste Händler ist grob 400 km Luftlinie entfernt, außerdem ist karpatischer Nationalfeiertag mit langem Wochenende. Also, selbst ist der Mann, und natürlich habt Ihr Bordwerkzeug, 21″er Schlauch (passt vorne und hinten, guter Trick), mindestens 1 Montiereisen und Druckluftpatronen nebst passendem Adapter zur Hand. Dann mal los: Rad ausbauen, und Reifenhalter lösen (normalerweise ein 13″, den habt Ihr doch dabei oder?).

Ganz wichtig: wenn Ihr die letzten km schon platt gefahren seid, den Reifen nur mit Handschuhen anfassen, der könnte recht warm sein. Entscheidend für den Erfolg der Montage ist es, den Reifen in das Tiefbett der Felge rutschen zu lassen, denn nur ohne Spannung läßt sich die mehrfach verstärkte Reifenschulter über das Felgenhorn ziehen.

Also: Erst den Reifen auf beiden Seiten in das Tiefbett drücken! Sollte er „ums Verrecken“ nicht ins Tiefbett wollen, hier die Kari Tianen Methode: Schraubenzieher am Felgenhorn ansetzen und mit finnischem Charme (also roher Gewalt) an der Reifenschulter vorbeitreiben. Es macht dann hörbar „plopp“, die Spannung ist weg und der Reifen lässt sich problemlos ins Bett drücken.

Ach – und noch was: das Kettenblatt liegt dabei immer unten. Wir wollen uns doch nicht die Fingerchen schneiden, gelle.

Anschließend, neben dem Ventil die Montiereisen ansetzen und in kleinen Schritten vorarbeiten. Kniet euch auch dabei auf den Reifen und drückt ihn so auch weiterhin in das Tiefbett. Der Rest ist – ehrlich – nur noch Handwerk. Reifen auf einer Seite ganz raushebeln, Schlauch entfernen, auf Fremdkörper prüfen, leicht befüllten Schlauch einlegen und Kommando zurück. Unterstützt eure Aktion immer mit dem Eigengewicht eures Körpers, denn so geht es leichter. Also -bis dann.